Birkenwerder bis Plau am See
Der Urlaub 2015 war von Wetter Extremen geprägt. Während der ersten Tage die Temperaturen zwischen 12 und 20 Grad nicht gerade zum Baden einluden und täglich irgend welche Schauer die Stimmung drückten, drückte die Sonne ab Plau erbarmungslos und wollte wohl alles Versäumte nachholen.
Der RV Birkenwerder mit seiner Lage an der A10 sowie der Havel war der ideale Ausgangspunkt für die Fahrt. Hier gingen Dorothea und Andreas mit ihrem Glattdeck-Schiffchen "Pirat", bekleidet mit Regenjacken, auf Wasser. Doch schnell wurde es freundlicher und die Schleuse Lehnitz war bald passiert. Der Oder-Havel Kanal läßt sich recht angenehm rudern, er ist noch nicht für die Großschifffahrt ausgebaut. Nach einigen Kilometern biegt man nördlich in die Havel ab und lässt damit alle Frachtschifffahrt hinter sich. Zehdenick war das erste Tagesziel. Im Yachthafen gleich hinter der Schleuse, fanden wir ein Plätzchen, wo das Boot gleich im Wasser bleiben konnte. Die Schleuse ist, wie inzwischen fast alle Schleusen, auf Selbstbedienung umgebaut. Der Ablauf geht recht zügig, was leider nicht immer so ist. Viele Radler haben den Hoteliers beigebracht, dass ein Zimmer für eine Nacht kein Problem ist, damit brauchten wir das Zelt kaum.
Keine Fahrt ohne Kultur! Kurz hinter Zehdenick bietet das Zeigeleimuseum Mildenberg einen sehr guten Einblick in eine ausgestorbene Arbeitswelt. Gastronomisch hat sich viel getan, so ist das Rudern auf der Havel recht angenehm. Lediglich in den vielen, engen Kurven musste gestoppt werden, es war ohne Steuermann kein rum kommen. Ein bisschen flott sollte man dort unterwegs sein, denn irgendwann will man mal auf den Mecklenburger Seen ankommen. Es sind ab Birkenwerder immerhin über 80 km. Kultur gibt es erst in Himmelpfort wieder. Das Weihnachtsmann - Postamt ist mit viel Liebe eingerichtet.
Ein interessantes Etappenziel ist der etwas abseits gelegene Ferienpark Wangnitzsee. Hier hat ein Berliner Ruderer eine ganze Bootsflotte aus Renn- und Gig zusammen getragen. Auch Zimmer findet man und natürlich die totale Ruhe, denn Motorboote sind nicht erlaubt.
Von Nord wurde der Kurs auf Süd geändert, Rheinsberg war das nächste Ziel. Bei den Rheinsberger Ruderern fanden wir freundliche Aufnahme. Die Wetterprognose empfahl einen Regen-Ruhetag, an dem das Schloss von Preußenkönig Friedrich besichtigt wurde, auch sehr zu empfehlen. Von da an ist es ein Katzensprung bis Mirow. Deshalb ruderten wir über den Rätzsee, auch eine für Motorboote gesperrte Seenkette mit sehr hübschen Kanälen. Die Vegetation ist beeindruckend. Man muss einmal umtragen, umfährt aber dadurch die Schleuse Strassen. Das Schleusen gestaltet sich zu einen Problem, weil die Chaterboote immer größer werden. Häufig finden nur noch 3 Boote in einer Schleuse Platz, was zu stundenlangen Wartezeiten führt. Als Ruderer fährt man einfach an der Warteschlange vorbei. Seitlich ist meist noch Platz in der Schleusenkammer. An der Schleuse Canow gibt es jetzt sogar einen Gleiswagen zum Umsetzen.
Im Mirow verhalf uns ein einheimischer Ruderer zu einen sehr hübschen Zimmer mit Seeblick. Am nächsten Tag ging es weiter durch die "Alte Fahrt", einer ebenfalls für Motorboote gesperrten Nebenwasserstraße, die an der Bolter Mühle die Müritz erreicht. Auf solchen Verbindungen hast Du die totale Ruhe. Es gibt kaum noch Kanuten, auch die Anzahl der Schulklassen hält sich in Grenzen.
Die Müritz empfängt die Boote mit beeindruckender Weite. Als Ruderer ist ein gewisser Respekt und Erfahrung schon von Vorteil. Wir schipperten nach Röbel. Vom Kirchturm aus hat man einen wundervollen Ausblick und im Hafen ausreichend Bewirtung. Weil das Wetter immer noch nicht zum Baden einlud fuhren wir Kurs Nord nach Waren. Leider gestaltete sich die Quartiersuche ein wenig kompliziert, doch in der Marina Eldenburg fanden wir ein Zimmer. Bei spiegelglattem Wasser überquerten wir den Kolpinsee und machten einen Abstecher zu dem Wisentgehege in Damerow. Dank der Jübermann - Karte war die richtige Anlegestelle gut zu finden. Wir hatten Glück und konnten bei der Fütterung der Tiere zuschauen.
Weiter ging die Fahrt über den Flesensee, der ebenfalls recht gemein sein kann. Flesen- und Kolpinsee haben eine Länge von weit mehr als 5 km und bauen schnell unangenehme Wellen auf. Uns war das Wetter hold und Malchow war schnell erreicht. Direkt vor der Drehbrücke befindet sich eine Gartenwirtschaft, in der sich der Ruderer wieder stärken kann. Weil die Sonne endlich kam nutzten wir die nur wenige Kilometer weiter gelegene Badestelle in der Überfahrt zum Plauer See. Dieser ist bei Wind auch nicht ohne, wir hatten aber wieder Glück. Die Bürger von Plau haben vor Jahrhunderten einen dicken Kirchturm gebaut, der sich als Ansteuer Punkt hervorragend eignet. Plau ist ein hübsches Städtchen, leider übertreibt man es hier mit den Zimmerpreisen.
Wenn denn mal Sommer ist empfiehlt sich die Gegend besonders wegen des klaren Wassers für einen Badeurlaub. Neben dem Schweriner See haben wir nirgend bessere Wasserqualität gefunden.
Wir verlassen Plau durch die Schleuse und begeben uns auf die Elde-Müritz Wasserstraße. Siehe 2. Teil des Berichtes.